Mengzhi Zheng

Kunst ist ein transportproblem II
sur proposition de Burkard Blümblein
Raphaelle Serre, Raphael Emine, Anna Tomaszewski, Florence Lattrayes, Mengzhi Zheng
28.04 → 25.08.16
Neue Galerie, Landshut, DE

Note personnelle : le transport est un problème, je décide de venir sur place les mains vides et de produire avec ce que je récolte durant 3 jours. Ensuite, il faut improviser pour les disposer dans ma salle en étage dans une tour, un socle, un frigo, mes cartons d’emballages m’ont servi de supports  de monstration. J’ai travaillé dans l’urgence avec peu. Les prises de décisions rapides.

 

DE

Einführende Worte anlässlich der Ausstellungseröffnung „Kunst ist ein Transportproblem“ im Röcklturm der Stadt Landshut.

Im Rahmen der diesjährigen Landshuter Kunstnacht präsentieren wir eine Doppelausstellung mit ehemaligen Studierenden der Kunstprofessoren Wolfgang Ellenrieder und Burkhard Blümlein.

Hier im Röcklturm sind Positionen ehemaliger Studenten Burkhard Blümleins zu sehen, der den Freunden der Galerie durch seine „Landshuter Gespräche“ und durch seine Beteiligung an der Ausstellung „Kunst,- und Wunderkammer revisited“ ein Begriff sein dürfte. Seine kongenialen, hintersinnigen und subtilen Eingriffe in den Sammlungsbestand der vom Bayerischen Nationalmuseum betreuten Kunst,- und Wunderkammer Burg Trausnitz haben weit über Landshut hinaus Beachtung gefunden.

„Kunst ist ein Transportproblem“. Der Titel dieser Doppelausstellung ist vielschichtig- mehrdeutig- unerwartet und wie es ja auch die Kunst Burkhard Blümleins ist, bei aller Tiefgründigkeit immer auch mit humorvollen Aspekten behaftet.Und so präsentieren die fünf französischen Künstlerinnen und Künstler eine Ausstellung, in der die Wahrnehmung Kapriolen schlägt. Gegenstände, Materialien,kulturelle Erfahrungsbilder werden aus ihrer gewohnten Umgebung herauskatapultiert, neu arrangiert, entfremdet und nicht selten einem geradezu kathartischen Prozess der Neueinordnung unterzogen. In gewissem Sinne stehen die Arbeiten, die Sie im Röcklturm sehen, in einer Traditionslinie mit Objekten, wie sie auch in den Wunderkammern der Renaissance und Barockzeit zu sehen waren. Es sind wie ihre geschichtsträchtigen Vorbilder oftmals auf den ersten Blick unverständliche, uns irritierende Objekte. Sie zu entschlüsseln, ist menschliches Bestreben. Und so spielen die Künstler dieser Ausstellung mit Wahrnehmungsphänomenen, indem sie es dem Betrachter überlassen aus Formverwandtschaften und Gedankensprüngen Assoziationsketten zu knüpfen und aus vagen Spuren und Hinweisen Geschichten in unseren Köpfen entstehen zu lassen. Vielfach werden unsere Erwartungshaltungen auf den Kopf gestellt und gegen den Strich gebürstet. Trotz dieser allumfassenden Klammer möchte ich Ihnen gerne in kurzen Worten die einzelnen Künstler vorstellen:

[…]

Vor einigen Tagen berichtete Arte in einem Beitrag über seine jüngstes Projekt in Lyon, der Umwandlung des Daches einesinmitten gesichtsloser Betonkästen stehenden Parkhauses in einen humanen Ort der Begegnung.

Mengzhi Zheng beschäftigt sich mit der Struktur von Gebäuden, die in spielerisch anmutenden Installationen zwischen Skulptur, Design und Architektur angesiedelt sind. „Verlassene Modelle“ nennt er diese, seine filigranen Objekte aus ausrangierten Verpackungsmaterialien, mit denen er die Phantasie seiner Betrachter anregen will. Sie seien, so der Künstler, immer so konstruiert, dass der Betrachter sie im Geiste begehen könne. Die Arbeiten dieser Ausstellung sind in den letzten zwei Tagen entstanden aus den ihm hier zur Verfügung gestellten Obstkisten und Pappkartons. Auf seinem Weg zum Röcklturm faszinierten den Künstler die bunten Fassaden der Altstadthäuser, so dass er diese Farbenvielfalt als Hommage an die Stadt in seinen Modellen zitiert.

Menghzi Zhengs Werke sind keine Architekturmodelle im herkömmlichen Sinne, sondern Miniaturen, die einen imaginärenMakrokosmos als Mikrokosmos abbilden und in ihrer Entstehungsweise, ihrer Transparenz und sinnlichen Funktionsvorstellung nicht der von Nüchternheit geprägten Rationalität eines Architekten verpflichtet sind. Vielmehr agiert hier der improvisierende Bricoleur.

Copyright Text: Stephanie Rilling- Gilles M.A., Landshut und München info@kulturcoach.com

 


Photo : Mengzhi Zheng © Adagp, Paris.